2020 hat gezeigt, wie wichtig Internet für unser Leben geworden ist und wie abhängig wir von digitaler Technologie sind. Dieser Trend eröffnet enorme Möglichkeiten, bedeutet aber auch eine große Verantwortung. Cloud-Technologie, künstliche Intelligenz und neuronale Netze, virtuelle Realität, Kundendaten-Platformen, digitaler Pass: Hier erfahren Sie, was die Technik in 2021 für Sie bereithält.
2021 wird sicher ein Boom-Jahr für Smart-Home-Gadgets, auch bekannt als Internet of Things (IoT), die die Organisation unseres Haushalts einfacher machen, ebenso wie für Kommunikations-Tools fürs Arbeiten auf Distanz. Apps für Videokonferenzen wie Zoom, Google Meet, Microsoft Teams und Discord sind während der Pandemie extrem beliebt geworden und werden 2021 mit neuen Features weiterentwickelt.
Als Werkzeuge für die Team-Zusammenarbeit werden viele weiterhin Google Drive nutzen. Aber warum nicht mal ein einen neuen Dienst wie Miro ausprobieren? Das Programm bietet eine virtuelle Tafel, auf der Sie Projekte erstelken können mit Bildern, Grafiken, Stickern und anderen interaktiven Materialien und Tools.
Online-Kommunikation eröffnet die Möglichkeit der Verknüpfung mit virtueller Realität: Die neue Technologie Microsoft Virtual Stage zum Beispiel nutzt virtuelle Green-Screen-Hintergrundtechniken und eine Azure-Kinect-Tiefenkamera, um jedes beliebige Bild als Hintergrund in Videokonferenzen einzufügen, und erlaubt sogar die Interaktion der Teilnehmer mit virtuellen Elementen.
Online-Dating, Spiele-Spaß und Einkaufen von zu Hause aus gehören schon länger zu unserem Alltag. Durch die Pandemie haben entsprechene Dienste wie große Online-Versandhändler noch mehr Zulauf erhalten. Aber die digitale Technologie kann auch dabei helfen, lokale Geschäfte und Projekte zu unterstützen sowie nicht nur passiver Konsument zu sein, sondern auch aktiv zu lernen und kreativ zu sein, zum Beispiel über Patreon oder Webseiten für Online-Kurse.
Durch die Einführung von künstlicher Intelligenz in verschiedenen Bereichen sieht sich das Leben mehr und mehr wie ein Science-Fiction-Film aus. Die Idee von einem Roboter, der denken kann (global machine intelligence), erscheint immer erreichbarer. Die neuste Generation neuronaler Netze (sogenannte heavy networks oder transformers) wird bereits von Google und anderen Suchmaschinen und Plattformen verwendet. Diese können unter anderem fehlende Wörter raten, Fragen über einen Text beantworten und Inhalte von Artikeln zusammenfassen. BERT (Bidirectional Encoder Representations from Transformers), Googles neuer Machine-Learning-Sprachalgorithmus, kommt seit Oktober 2019 zum Einsatz, um Suchergebnisse in mehreren Dutzen Sprachen zu verbessern. Er wird auch von anderen Unternehmen eingesetzt.
Der komplexteste KI-Sprachalgorithmus wurde von der US-amerikanischen Firma OpenAI entwickelt, die hauptsächlich von Elon Musk und Microsoft finanziert wird: GPT-3 kann selbständig lange, zusammenhängende Texte aufgrund von einzelnen Phrasen generieren, Fragen beantworten, Excel-Tabellen automatisch ausfüllen und sogar funktionierenden HTML-Code erstellen. Microsoft und andere Unternehmen verwenden die Software bereits.
Die wachsenden Fähigkeiten von künstlicher Intelligenz beim Interpretieren von Daten, Verallgemeinern und Erzeugen möglicher Szenarien ist beeindruckend. Damit lassen sich zum Beispiel treffsicher Nutzeranfragen erahnen und jede Art von Chatbot erstellen. Allerdings wird die Entwicklung von künstlicher Intelligenz auch kritisch gesehen, wie zum Beispiel in der TV-Serie Westworld. Darin übernimmt das gigantische neuronale Netz Rehoboam die Welt und entscheidet über das Schicksal der Menschen. Beibt zu hoffen, dass die Menschheit verantwortungsvoll mit der neuen Technologie umgeht.
Der Umgang mit Internetanfragen von Nutzern schließt natürlich das Sammeln von Daten über diese Nutzer mit ein. Auch hier eröffnen sich dank künstlicher Intelligenz neue Möglichkeiten: In Customer Data Platforms (CDPs) hilft die Technologie dabei, unterschiedliche Informationen zu organisieren und das Problem von sogenannten "schlechten Daten" (bad data) zu lösen, die sich sonst nicht optimal auswerten lassen. Diese Datenbanken werden ständig aktualisiert und integrieren Nutzerdaten wie Präferenzen und Interessen, Gewohnheiten, Bewegungsprofile, Kontaktdaten usw.
Adobe, SAP, Oracle, Treasure Data, Microsoft und andere große IT-Unternehmen entwickeln unter anderem solche Plattformen, um sie mit anderen Firmen zu teilen. Marken können über diese Plattformen ihren Kundenservice verbessern und neue Kunden für ihre Produkte und Dienstleistungen gewinnen.
Ja, Nutzerdaten werden tatsächlich verkauft und dieser Trend wird sich steigern. CDP-Technologien verfügen über integrierte Protokolle, um die geltenden Datenschutzbestimmungen einzuhalten und die Privatsphäre der Nutzer zu schützen. Allerdings kann man nicht ausschließen, dass es zu Datenlecks kommen kann wie Ende 2019 bei Facebook.
Alle vorgenannten Technologien per Cloud zur Verfügung zu stellen, macht Sie leichter zugänglich und preiswerter für die Verbraucher. Dank der Cloud-Plattformen von Google, Microsoft, Amazon und anderer Unternehmen nehmen die Angebote an verschiedenen digitalen Diensten zu und deren Kosten werden reduziert. Die Cloud ermöglicht es, Informationen schnell und praktisch unbegrenzt zu speichern und auszutauschen.
Neben der Entwicklung von Apps zum Tracken von möglichen Fälle von COVID-19-Infektionen und der Verbindung der Geräte per Bluetooth gibt es auch Projekte für einen universalen digitalen Impfpass. Dieser soll in Zukunft die Bewegungen der Nutzer erfassen sowie den Zugang zu Institutionen, Veranstaltungen und Flughäfen erleichtern. So arbeiten zum Beispiel Microsoft, Oracle und Salesforce an einer entsprechenden Lösung.
CommonPass ist eine ähnliche App, die von mehreren großen Airlines, darunter die deutsche Lufthansa, unterstützt wird. Die Nutzer sollen darüber COVID-19-Testergebnisse und andere persönliche medizinische Daten als QR-Code herunterladen und weitergeben können. Ein universaler digitaler Pass mit Impfdaten ist nur eine Frage der Zeit. Die COVID-19 Credentials Initiative, die von der Linux Foundation und IBM unterstützt wird, bemüht sich um einen gemeinsamen Standard für einen solchen Pass.
Natürlich darf in dieser Liste die Weiterentwicklung der Blockchain-Technologie nicht fehlen als Grundlage für das modere Transaktionssystem für Kryptowährungen. Es handelt sich dabei um ein Verfahren aus einer kryptografischen Verkettung in einem Buchführungssystem, das dezentral, also auf verschiedenen Servern, geführt wird. Das System ist sicher, gemeingültig und für jeden User zugänglich. Die älteste Kryptowährung Bitcoin nutzt Blockchain seit ihrer Einführung 2009.
Im Januar 2021 erreichte Bitcoin einen neuen Höchstwert von 41.000 US-Dollar - und ein Ende des Kursanstiegs ist nicht in Sicht. Bitcoin hat zwar immer noch ein geringes Marktvolumen, mausert sich aber immer mehr zum allgemeinen Anlageobjekt. "Der Bitcoin ist insgesamt auf dem Weg raus aus der Nische", meint zum Beispiel der Börsenreporter Klaus Weber.
Das Wachstum der Kryptowährung liegt zum Teil daran, dass Investoren in diesen Zeit der wirtschaftlichen Instabilität Ihre Portfolios breiter streuen. Die rechtliche Sicherheit von Bitcoin nimmt jedenfalls zu: Inzwischen gibt es Fonds, die Investments in Bitcoins anbieten, PayPal, Revolut und viele andere Plattformen akzeptieren die Kryptowährung. Viele Analysten sagen außerdem einen weiteren Kursanstieg 2021 voraus. Allerdings seien Sie auch gewarnt: Bitcoin ist genau wie andere Kryptowährungen eine sehr riskante Investition. Sie sollten also nicht Ihr ganzes Vermögen darin anlegen. Sie brauchen Wissen und etwas Fingerspitzengefühl, um eine Kryptowährung im richtigen Moment zu kaufen und zu verkaufen.
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