Betrug mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen

Die Zahl der Transaktionen in Kryptowährungen, wie dem bekannten Bitcoin, steigt seit Jahren stetig an. Zu den Vorteilen der digitalen Zahlungsmittel gehören Sicherheit, Anonymität, Unmittelbarkeit und Unabhängigkeit, denn sie werden nicht von Staaten, Banken oder andere Institutionen geschöpft, sondern dezentral von Privatpersonen. Allerdings birgt das virtuelle Geld auch Risiken und Gefahren, die Sie beachten sollten, bevor Sie es nutzen und darin investieren. Hier erklären wir Ihnen, auf welche Art mit den Kryptowährungen betrogen wird und wie Sie sich davor schützen können.

Phishing

Der Raub persönlicher Daten und das Vortäuschen der Identität einer Behörde, eines Unternehmens oder einer Privatperson ist eine der häufigsten Betrugsmaschen von Cyberkriminellen. Um so ein Phishing durchzuführen gibt es verschiedene Methoden.

Geklonte Webseiten

Es handelt sich hierbei um Webseiten, die genau wie die offizielle Seiten aussehen, zum Beispiel von Wechselstuben, digitalen Geldbörsen oder Initial Coin Offerings (ICO). Diese falschen Webseiten werden über Online-Werbung verbreitet und sogar über die Google-Suchmaschine.

Die falschen Webseiten unterscheiden sich von den offiziellen durch einen oder wenige andere Buchstaben in der URL, denn die offizielle Domain wurde ja schon von dem realen Unternehmen gekauft. Diese Methode wurde zum Beispiel von Seiten wie MyEtherWallet und Blockchain.info genutzt sowie beim ICO von Token Bee.

Falscher Kundendienst

Auch hierbei handelt es sich wieder um Webseiten, die fast identisch sind mit Original-Seiten, inklusive Logo. Die Cyberkriminellen schicken den Opfern scheinbar E-Mails vom Kundendienst. Darin informieren sie die Opfer über angebliche technische Probleme mit ihren Konten und fragen nach den persönlichen Daten, um diese Probleme zu lösen.

Telefonbetrug (Vishing oder Voice Phishing)

Für diese Masche besorgen sich die Betrüger Ihre Telefonnummer, indem Sie bei Ihrer Telefongesellschaft als Sie ausgeben und Ihre Nummer auf eine andere SIM-Karte übertragen. Von da aus können Sie neue Passwörter festlegen und sich Zugang zu Ihrem Internet-Banking verschaffen.

Ransomware

Ransomware ist eine Malware, die Ihr System kapert (und die darin gespeicherten Dokumente) und es nur gegen die Zahlung eines Lösegelds wieder freigibt. Dabei fordern die Cyberkriminellen das Geld meist in einer Kryptowährung, eben wegen der Vorteil der Anonymität und der Unmittelbarkeit. Studien zufolge sollen 98 Prozent der Opfer von Betrug durch Ransomware Lösegeld in Kryptowährung zahlen.

Kryptojacking

Kryptowährungen werden durch einen technischen Prozess geschöpft, der Mining (angelehnt ans Goldschürfen) genannt wird. Dabei ist das neu geschöpfte Geld die Belohnung für durch Rechenleistung gelöste komplexe Aufgaben. Cyberkriminelle verschaffen sich unbemerkt Zugang zu den Geräten anderer Nutzer, um heimlich nach Kryptowährungen zu minen. Der Nutzer kann so ein Kryptojacking zum Beispiel daran erkennen, dass es langsamer wird durch diese Prozesse, die im Hintergrund ablaufen.

Gefälschte Werbung von Prominenten

Bei dieser Betrugsmasche werden Konten in sozialen Medien von bekannten Persönlichkeiten gefälscht. Den Fans werden angebliche Geschenke durch diese Prominenten versprochen, wenn sie Kryptowährungen kaufen oder kleine Geldbeträge an eine bestimmte Adresse senden. Viele Fans lassen sich dadurch täuschen und verbreiten die Fälschung noch dadurch, indem sie sie teilen. Auch die Namen und Fotos von Elon Musk und Bill Gates wurden bereits für solche Fake-Aktionen benutzt.

P2P-Austausch

P2P-Netzwerke (Peer-to-Peer) dienen dem direkten Datenaustausch ohne dezidierten Server, zum Beispiel für den Download von Filmen und Musik. In Chats wird dort auch oft für Kryptowährungen geworben. Während manche Anzeigen echt sind, gibt es auch Fälschungen. Wenn Sie dort echtes Geld einzahlen, verschwindet der Verkäufer auf Nimmerwiedersehen. Geldtranfers mit Unbekannten sind ein großes Risiko.

Wie können Sie Betrug mit Kryptowährungen verhindern?

Und nun kommt die wichtigste Frage: Wie können Sie verhindern, dass Sie Opfer einer dieser Betrugsmaschen werden? Hier finden Sie einige Ratschläge.

- Informieren Sie sich: Wenn Sie in Kryptowährungen investieren wollen, informieren Sie sich zuerst darüber, wie der Mechanismus funktioniert und welche Unternehmen seriös sind.

- Seien Sie vorsichtig: Wenn Sie unwiderstehliche Angebote online sehen, schauen Sie sich die URL-Adressen genau an, das Erscheinungsbild der Webseite und Kommentare dazu von anderen Nutzern. Wenn etwas zu gut ist, um wahr zu sein, dann ist es eine Lüge.

- Beschützen Sie Ihre privaten Daten: Speichern Sie persönliche Zugangsdaten nicht digital auf ihrem Computer, denn der könnte gehackt werden, und behalten Sie Online-Vermögen nicht zu lange.

- Handeln Sie nur mit vertrauenswürdigen Personen und Unternehmen. Achten Sie darauf, dass Sie diese auch über andere Kanäle als nur online erreichen können, damit Sie im Falle von Problemen, einen realen Ansprechpartner haben.

- Nutzen Sie nur Blockchain-Anbieter. Die Blockchain-Technologie protokolliert alle Transaktionen ausführlich, so dass Ihre Investition auch wirklich nachvollziehbar und geschützt ist.

Foto: © Pixabay.

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