Fake News sind in aller Munde, doch es gibt noch ein weit besorgniserregenderes Phänomen: Deepfakes (oder Deep Fakes). Dabei handelt es sich um Videomontagen, vor allem von Prominenten, die diesen Worte in den Mund legen, die sie nie gesagt haben, oder Handlungen ausführen lassen, die sie nie getan haben. Die Videos werden mit künstlicher Intelligenz erstellt und sind zum Teil so gut, dass sie nicht als Täuschung zu erkennen sind.
Deepfake ist eine Kurzform aus den englischen Wörtern deep learning, dem Lernprozess von künstlicher Intelligenz, und fake, also falsch.
Die ersten Deepfakes, die viral wurden, zeigten bekannte Hollywood-Schauspielerinnen wie Jessica Alba oder Natalie Portman in ponographischen Filmen. Später wurde bekannt, dass es sich um Fälschungen durch Experten in künstlicher Intelligenz handelte. Dieses Phänomen ist recht neu, begann erst im Jahr 2017, und seitdem sind schon viele andere Videos aufgetaucht, in denen angeblich beliebte Schauspieler zu sehen sind. In einem verwandelt sich zum Beispiel der Komiker Bill Hader während eines Interviews in der Talkshow von David Letterman in Tom Cruise.
Auch Politiker wurden schon Opfer, wie der frühere US-Präsident Barak Obama, der in einem der Videos scheinbar den aktuellen Amtsinhaber Donald Trump beschimpft. Vor allem bei solchen Persönlichkeiten können Deepfakes großen Schaden nicht nur für diese selbst, sondern auch in der öffentlichen Meinung und damit in der ganzen Gesellschaft anrichten.
Die Geschwindigkeit und Autonomie, mit der die für Deepfakes nötige Technologie sich entwickelt, sind atemberaubend. Heutzutage gibt es schon zahlreiche Programme und Anwendungen, mit denen jeder normale Computernutzer ein Deepfake kreieren kann.
Dazu reicht es, sich so eine Software zu beschaffen sowie reale Videos der Personen, die in der Montage auftreten sollen, was bei der ständigen Verfügbarkeit und weiten Verbreitung im Internet extrem einfach ist. Die künstliche Intelligenz studiert dann die Mimik und Gesten der Person, extrahiert die Bilder Frame für Frame, als wären es Fotografien, und erstellt innerhalb von wenigen Minuten ein Deepfake-Video. Mit je mehr Infomationen der Person das Programm gefüttert wird, desto realistischer gelingt die Darstellung.
Auf den ersten Blick kann diese der Science Fiction entsprungen zu scheinende Technologie faszinierend wirken. Aber in Wirklichkeit birgt sie zahlreiche Gefahren. Auch wenn wir uns inzwischen an falsche Medieninhalte gewöhnt haben, halten doch viele das, was sie sehen, für wahr und bilden sich auf dieser Grundlage eine Meinung über eine Person oder ein Geschehen.
Die Auswirkungen von Deepfakes können verheerend sein. So warnen Experten zum Beispiel davor, dass falsche Videos dazu genutzt werden könnten, um Wahlen zu beeinflussen oder um soziale Umstürze zu provozieren.
Auf der anderen Seite sind Deepfakes keinesfalls nur auf berühmte Personen beschränkt: In einigen Ländern wie Mexiko sind bereits Fälle von Erpressung mit Deepfakes bekannt geworden, deren Opfer völlig unbekannte Menschen waren. Sie wurden über das Internet kontaktiert und dann mit gefälschten Videos erpresst, in denen sie zum Beispiel sexuelle Handlungen vollziehen.
Wenn Sie ein Video sehen, dessen Inhalt zu unlaublich erscheint, suchen Sie zunächst nach vertrauenswürdigen alternativen Informationsquellen zu demselben Thema, zum Beispiel in renommierten Medien. Wenn zum Beispiel ein Politiker etwas Außergewöhnliches gesagt haben soll, würde das mit Sicherheit in zahlreichen etablierten Zeitungen und TV-Sendern ebenfalls vermeldet werden.
In Bezug auf Ihre persönliche Sicherheit seien Sie vorsichtig mit den Informationen, die Sie ins Internet hochladen oder über veschiedene Kanäle teilen. Falls Sie das Pech haben, Opfer eines Betrugs geworden zu sein, wenden Sie sich umgehend an die Polizei, um Anzeige zu erstatten.
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