Kindersicherung fürs Internet einrichten

Minderjährige, die das Internet zum Lernen oder für Hausaufgaben nutzen, sind auch jugendgefährdenden Inhalten ausgesetzt. Einerseits sollten die Eltern natürlich mit den Kindern darüber reden und Ratschläge für die altergerechte Nutzung des Internets geben. Aber Kinderschutz-Programme sorgen für mehr Sicherheit und Kontrolle über die Internet-Aktivitäten Ihrer Kleinen. Hier stellen wir einige Möglichkeiten vor.

Kindersicherung per Software

Der Nachteil von Kinderschutz-Software ist, dass Sie das Programm auf allen Geräten installieren müssen, auf denen Sie eine Kindersicherung wünschen. Manche Programme sind dabei nicht immer für alle Betriebssysteme erhältlich, also zum Beispiel nur für Windows, aber nicht für Apple- oder Android-Geräte.

Hinweis: Mit Kindersicherungsprogrammen lassen sich auch Chats, Foren, Downloads und Videospiele beschränken sowie Zugriffzeiten festlegen.

Jugendschutz-Tools vom Internetanbieter

Manche Internetprovider wie die Deutsche Telekom und Vodafone bieten innerhalb ihrer Sicherheitpakete auch Kindersicherungsfunktionen an, um den Zugang zum Internet zu beschränken. Dabei werden in der Regel Nutzerprofile auf den Geräten angelegt, die dann für verschiedene Altersklassen freigeschaltet werden können.

Für Kinder bis 10 Jahre wird der Internetzugang dann beispielsweise auf ein geschlossenes Umfeld einiger weniger Webseiten beschränkt (weiße Liste). Jugendliche ab 11 Jahren können freier surfen, aber es gelten Ausnahmen für Webseite mit illegalem (Rassismus, Drogen usw.) und jugendgefährdendem (Pornographie, Gewalt usw.) Inhalt (schwarze Liste). Das Erwachsenen-Profil schließlich erlaubt den unbeschränkten Zugang zum Web.

Bei Vodafone nennt sich diese Funktion etwa Familien-Manager.

McAfee Safe Family

McAfee Safe Family ist ein kostenpflichtiges Kindersicherungsprogramm, das Sie 30 Tage lang kostenlos testen können. Es funktioniert auf Windows und auf Mac. Eltern können damit nicht nur den Internetzugang, Videolaufzeiten und die Nutzung sozialer Netzwerke für ihre Kinder beschränken, sondern sehen auch jederzeit, wann und wie lange ihre Kinder auf dem Gerät angemeldet waren und wo sie sich derzeit aufhalten.

Norton Family Premier

Norton Family Premier ist ebenfalls eine kostenpflichtige Kindersicherungs-Software. Sie ist kompatibel mit Windows, Android und iOS-Geräten und bietet unter anderem Schutz vor ungeeigneten Inhalten, Zeitüberwachung Aktivitätsverlauf sowie Standort-Anzeige. Wenn Sie verdächtige Aktivitäten Ihres Kindes entdecken, haben Sie die Option einer Sofortsperre.

JusProg

Eine kostenlose Alternative ist JusProg für Windows und iOS. Das Programm bietet individuellen Schutz für verschiedene Altersstufen (ab 0, ab 6, ab 12 und ab 16 Jahre) und stützt sich auf die Windows-Benutzerkonten. Dabei können mehrere Nutzer verschiedener Altersstufe gleichzeitig auf demselben Gerät aktiv sein. Die Software fragt während des Surfens beim JusProg-Server ab, ob die aufgerufene Webseite für das Alter angemessen ist und sperrt sie je nach Profil. Der Server ist in Deutschland und der gemeinnützige Verein, der die Software vertreibt, verbürgt sich für den Datenschutz.

Kindersicherung nach Hersteller bzw. Betriebssystem

Verschiedene Gerätehersteller, Internetbrowser und Betriebssysteme besitzen eigene Kinderschutz-Optionen, die allerdings nur für das jeweilige Gerät bzw. System gelten. So haben zum Beispiel Mac-Computer eine eigene Kindersicherungsfunktion.

Kindersicherung von Microsoft

Auf allen Computern mit Windows 10 bietet Microsoft ein kostenloses Paket mit verschiedenen Kindersicherungsfunktionen namens Family Safety an. Allerdings benötigen dazu alle Beteiligten ein eigenes Microsoft-Konto. Die Eltern legen ein Familienkonto an und richten Unterkonten für ihre Kinder ein, die dann verknüpft werden. So können Sie die Aktivitäten ihrer Kinder auf allen Geräten mit Zugang über ein Microsoft-Konto, wie PC und Xbox One, beschränken und überwachen.

Kindersicherung auf Apple-Geräten

Auf Mac-Computern gibt es die Möglichkeit, eine Kindersicherung für einzelne Benutzerkonten zu aktivieren und einzurichten. Damit kann die Internetnutzung über den Safari-Browser sowie über die Programme Mail und iChat eingeschränkt werden.

Um die Funktion zu nutzen. gehen Sie einfach zu Systemeinstellungen > Kindersicherung. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Auf iOS-Geräten wie iPhone und iPad ist ebenfalls eine Kindersicherung integriert, die Sie über Einstellungen > Allgemein > Einschränkungen aufrufen und einstellen können. Eine detaillierte Anleitung finden Sie auf der entsprechenden Apple-Support-Seite.

Kindersicherung auf Android-Smartphones

Im Google Play Store gibt es eine Reihe von Kindersicherungs-Apps für Android-Geräte, die besten finden Sie hier.

Kindersicherung über den Router

Anders als bei Software bietet die Kindersicherung über den Router den Vorteil, dass die Beschränkungen, die Sie einrichten wollen, gleich für alle Geräte gelten, die über Ihr Netzwerk funktionieren, egal welche Betriebssystem sie nutzen. Sie müssen keinerlei Software installieren, sondern nur Ihren Router entsprechend konfigurieren.

Mit dem kostenlosen Dienst Open DNS leiten Sie alle Ihre Seitenaufrufe ans Internet nicht über den Domain Name Server (DNS) Ihres Internetproviders, sondern über den Server von Open DNS. Dort können Sie dann voreingestellte Beschränkungspakete nach Bereichen auswählen, etwa für Glücksspiel- oder Porno-Seiten oder auch nur URLs, die Sie selbst festlegen. Beim Aufrufen solcher Seiten erscheint dann nur ein Hinweis von Open DNS, der Inhalt der aufgerufenen Seite wird gar nicht erst angezeigt. Phishing-Webseiten werden automatisch blockiert.

Eine ähnliche Möglichkeit der Beschränkung bieten manche Router selbst in ihrem Menü, zum Beispiel die Fritzbox. Diese Router-Modelle haben allerdings nur die begrenzte Liste von jugendgefährdenen Webseiten der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM-Liste) gespeichert. Darin sind weitaus nicht alle für Kinder ungeeignete Webseiten erfassst. Der Nutzer kann diese Blacklist selbst erweitern.

Der Nachteil bei dieser Lösung ist wiederum, dass auch Erwachsene, die im selben Netzwerk surfen, die Beschränkungen nicht umgehen können.

Foto: © Tatiana Gladskikh - 123RF.com

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