Bitcoin und Co: Wie sind Kryptowährungen entstanden?

Kryptowährungen sind virtuelle Zahlungsmittel, das heißt es gibt keine physische Entsprechung wie zum Beispiel bei Papiergeld. Es ist ein rein digitaler Wert, der durch einen Peer-to-Peer-Prozess geschöpft und übertragen wird und nicht durch eine dritte Partei, wie eine Bank. Eigentum, Guthaben und Transfers der digitalen Coins werden über eine Computerdatenbank abgebildet, der sogenannten Blockchain, die durch kryptologische Verschlüsselung gesichert ist. Hier erklären wir Ihnen kurz die Geschichte der Kryptowährungen.

Hinweis: Dieser Artikel dient nur der Information und ist unter keinen Umständen eine Empfehlung zum Handel mit Kryptowährungen.

Wie funktionieren Kryptowährungen?

Als digitales Zahlungsmittel besteht eine Kryptowährung aus einer Reihe von Zahlen. Das Eigentum an dieser Zahlensequenz wird direkt von einer Person zur anderen übertragen ohne eine dritte Partei. Der Transfer wird in der Blockchain abgelegt, dieser Prozess dauert üblicherweise nur wenige Minuten. Die Blockchain ist öffentlich und durch kryptologische Verschlüsselung gesichert, also Informationen und Kommunikation werden codiert. Wie alles, was mit Computern zu tun hat, ist der Prozess aber für manche schwer zu verstehen.

Im Gegensatz dazu ist eine traditionelle Geldsendung nicht direkt. Der Sender beauftragt die Bank als Dritten, das Geld dem Empfänger auszuzahlen. Dabei stellt die Bank zunächst sicher, dass der Sender über ausreichend Guthaben für die Transaktion verfügt, gibt dann grünes Licht und sendet das Geld. Danach überprüft die Bank des Empfänger den Prozess ebenso. Es gibt also eine zentrale Behandlung Ihres Geldes, die von einer zuverlässigen dritten Partei ausgeführt wird, vom Bankensystem.

Seit wann gibt es Kryptowährungen?

Bitcoin ist zweifellos die bekannteste Kryptowährung. Sie ist aber nicht die einzige und vorher gab es schon Konzepte.

Anfänge

Kryptowährungen gehen auf die Erfindungen des US-amerikanischen Kryptologen David Chaum zurück. 1983 entwickelte Chaum einen Verschlüsselungsalgorithmus und das anonyme elektronische Zahlungsmittel eCash. 1990 gründete er die Firma DigiCash, mit der er elektronische Geldgeschäfte in die Tat umsetzen konnte. Allerdings wurden diese ersten elektronischen Zahlungen mit kryptografischer Verschlüsselung durch DigiCash kontrolliert und waren somit nicht dezentral.

In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre gab es zwei wichtige Ereignisse. Das erste war die Veröffentlichung eines Papiers mit dem Titel "How to Make a Mint: the Cryptography of Anonymous Electronic Cash" durch die Nationale Sicherheitsbehörde der USA, NSA. Darin wird ein Kryptowährungssystem beschrieben. Es wurde zunächst an eine E-Mail-Liste des Massachusetts Institute of Technology gesendet.

Das zweite Ereignis war ein Papier des chinesischen Informatikers Wei Dai über eine virtuelle Währungsarchitektur mit dem Namen B-money. In dem Papier geht es um Dezentralisierung und Schutz durch Anonymität, Konzepte, die immer noch die Basis für die heutigen Kryptowährungen sind.

1998 entwarf Nick Szabo das Konzept einer dezentralisierten digitalen Währung, die er Bitgold nannte, die allerdings nie angewendet wurde (nicht zu verwechseln mit der späteren gold-basierten Börse BitGold). Szabos Bitgold nutzte die Blockchain-Technologie und erforderte eine Funktion des Ausführungsnachweises. Das Konzept gilt als direkter Vorläufer der Bitcoin-Architektur.

Die Bitcoin-Ära

2009 wurde Bitcoin als erste dezentralisierte Kryptowährung gegründet. Der Gründer nennt sich Satoshi Nakamoto, aber welche Person oder Gruppe wirklich hinter diesem Pseudonym steckt, ist immer noch nicht bekannt.

Satoshi Nakamoto verfasste ein Papier mit dem Titel Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System und sendete es an eine E-Mail-Liste mit an Kryptologie interessierten Personen. Bitcoin gilt als erste moderne Kryptowährung und vereint dezentrale Kontrolle, Anonymität der Nutzer, Dokumentation per Blockchain und begrenzte Geldschöpfung.

Nach Bitcoin kamen noch mehr Kryptowährungen heraus: Namecoin, Litecoin, Peercoin, um nur ein paar zu nennen. Alle diese Kryptowährungen fügten etwas Neues zur originalen Architektur hinzu, von der kryptografischen Hash-Funktion bis zur Scrypt-Hash-Funktion oder Versuchen, ein dezentrales Domain Name System einzurichten, um Internetzensur unmöglich zu machen.

Teilnahme

Der erste Handel mit Bitcoin fand zwischen ein paar wenigen Begeisterten statt, aber weitete sich schnell aus. 2012 akzeptierte WordPress Zahlungen in Bitcoin. Bis heute haben sich Kryptowährungen ein immer größeres Publikum erschlossen: Es gibt tausende von Videos und Podcasts, um die Nutzung von Kryptowährungen jedem nahezubringen.

Regierungen stehen Kryptowährungen dagegen misstrauisch gegenüber, sie kritisieren vor allem den Mangel an zentraler Kontrolle und die möglichen Auswirkungen auf die finanzielle Sicherheit. Je verschiedenen Ländern gibt es daher unterschiedliche Vorschriften für Kryptowährungen.

Im akademischen Umfeld interessieren sich vor allem Politikwissenschaftler und Wirtschaftswissenschaftler für Kryptowährungen, es gibt sogar Vorlesungen dazu in YouTube.

Da der Bitcoin-Markt immer beliebter wird und dort unter Umständen schnell viel Geld gemacht werden kann, haben die Kryptowährungen auch Betrüger auf den Plan gerufen. Wenn Sie investieren wollen, können Sie sich auf dieser Webseite informieren, ob der Dienst vertrauenswürdig ist. Lesen Sie auch unseren Artikel über Betrug mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen.

Die Cypherpunk-Bewegung

Die Cypherpunk-Bewegung (nicht Cyberpunk) hat sich auf die Fahnen geschrieben, sozialen und politischen Wandel herbeizuführen durch die breite Nutzung von Verschlüsselung und Technologien zum stärkeren Schutz der Privatsphäre. Die Bewegung wurde Ende der 1980er Jahre aktiv. Anfangs kommunizierten die Cypherpunks über Mailing-Listen. Eine ihrer Ideen war eine private Kryptowährung, die nicht von Regierungen kontrolliert wird. Damit stimmten Sie genau überein mit dem Konzept von Nick Szabo und seinem Ausführungnachweis (proof of work). Auch wenn bisher nicht bekannt ist, wer Satoshi Nakamoto ist, ist doch klar, dass Bitcoin von der Cypherpunk-Bewegung und deren Mitgliedern wie Hal Finney unterstützt wurde, der 2009 dazu diesen Tweet absetzte:

Beispiele für Kryptowährungen

Bitcoin ist wie schon erwähnt nicht die einzige Kryptowährung. Es gibt heutzutage insgesamt mehr als 4000. Diese hier sind die bekanntesten:

  • Bitcoin
  • Ethereum
  • Litecoin
  • Stablecoin
  • Binance Coin
  • Ripple XRP
  • Dogecoin
  • Bitcoin Cash

Foto: © Pixabay.

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