Qualitativ hochwertige Fotos machen ist schon lange nicht mehr professionellen Fotografen vorbehalten. Und so sind die Kamera-Eigenschaften für viele ein wichtiges Kriterium beim Kauf eines neuen Smartphones. Allerdings ist der Vergleich nicht so einfach, denn verschiedene Hersteller verwenden unterschiedliche Kamera-Technologien. Auch jeder Nutzer hat seine persönlichen Präferenzen und Bedürfnisse. Deshalb stellen wir Ihnen hier verschiedene Smartphones mit den besten Kameras vor.
Anfangs hatten nur hochpreisige Modelle Multi-Kameras, inzwischen finden sich bis zu vier Kamerasensoren auch in vielen Mittelklasse-Handys. Aber braucht man das wirklich und wozu sind sie da? Mehrere Kameras erlauben dem Hersteller, verschiedene Linsen für unterschiedliche Zwecke einzubauen. Mit Weitwinkel erfassen Sie mehr von der Umgebung, Makro lassen sich kleinste Objekte auf kurze Distanz fotografieren und Teleobjektiv sorgt für echten, optischen Zoom - im Gegensatz zum Fake-Zoom, bei dem das Foto nur gecroppt wird.
Nicht immer heißt mehr auch besser. Besonders Fake-Zooms werden unter Umständen auch bei hochpreisigen Smartphones verwendet. Schauen Sie also genau in die technischen Spezifikationen und lassen Sie sich nicht von einem angeblich vielfachen Zoom und vielen Megapixeln täuschen. Oft bieten Mehrfach-Kameras gar nicht viel mehr außer mehr Marketing. Außerdem kommt es auch sehr auf die Software an, ob Ihre Fotos am Ende so gut aussehen, wie die Kamera verspricht. Kamerasensor, Software und Optik müssen gut aufeinander abgestimmt sein. Achten Sie dafür vor allem auf eine lichtstarke Blende von F1,8 oder niedriger, einen schnellen Autofokus und eine geringe Auslösezeit.
Das Samsung Galaxy S21 Ultra 5G hat eine Quad-Kamera. Sie enthält einen 108 MP Weitwinkel-Sensor mit F1,8, einen 12 MP Ultra-Weitwinkel-Sensor mit F2,2 und zwei 10 MP Teleobjektive mit F2,4 und F4,9. Dazu kommt eine 40 MP Selfie-Kamera auf der Frontseite. Der neue HM3-Sensor von Samsung wird in der Hauptkamera genutzt und bietet im Vergleich zu früheren Modellen eine bessere Leistung in Bezug auf HDR, bei schwachem Licht und beim Autofokus. Er verfügt außerdem über einen Low-Noise-Modus.
Die Standardeinstellungen reichen schon für qualitativ hochwertige Fotos. Der automatische Weißabgleich und die Farbwiedergabe sind sehr realitätsgetreu, aber können auch manuell angepasst werden. Bildrauschen gibt es so gut wie gar nicht. Bei Aufnahmen im Dunkeln ist der Nachtmodus sehr nützlich, weil er unter anderem Rauschen verringert, Details und Farben deutlicher erkennbar macht. Die Kamera-App bietet einen Porträt-Modus und eine Regieansicht, mit der Sie die Bilder aller vier Kameras auf einmal sehen können, um das beste auszuwählen.
Ein Nachteil des Samsung Galaxy S21 Ultra 5G ist, dass der Ultra-Weitwinkel-Sensor die Fotos manchmal überbearbeitet. Außerdem ist das Smartphone relativ kostspielig in der Anschaffung.
Das Samsung Galaxy Note20 Ultra 5G ist ausgestattet mit einer Triple-Kamera. Sie enthält einen 108 MP Weitwinkel-Sensor mit F1,8, einen 12 MP Ultra-Weitwinkel-Sensor mit F2,2 und ein 10 MP Teleobjektiv mit F3,0 und Laser-AF-Sensor. Dazu kommt eine 10 MP Selfie-Kamera auf der Frontseite. Bei Tageslicht machen die beiden Weitwinkel-Kameras Fotos mit lebhaften und naturgetreuen Farben. In dunkler Umgebung spielen die Kameras gut zusammen und erreichen eine erstaunliche Detailgenauigkeit und Farbtiefe. Der Nachtmodus nutzt intelligentes Nona-Binning, er verbessert dunkle Bereiche und dämmt gleichzeitig verschwommene Lichthöfe um Lichtquellen herum ein.
Der größte Vorteil des Samsung Galaxy Note20 Ultra 5G ist die Telefoto-Kamera, die Objekte sehr scharf und mit lebhaften Farben abbildet. Außerdem entfernt sie verlässlich Bildrauschen. Sie können die Vierfacheinstellung im Viewfinder nutzen damit zusammengesetzte Fotos machen mit der Aufnahme der Telefoto-Kamera in der Mitte und der Aufnahme der Hauptkamera außen herum.
Ein Nachteil des Samsung Galaxy Note20 Ultra 5G ist der hohe Preis.
Das iPhone 12 Pro Max verfügt über eine Triple-Kamera. Sie enthält einen 12 MP Weitwinkel-Sensor mit F1,6, einen 12 MP Ultra-Weitwinkel-Sensor mit F2,4 und ein 12 MP Teleobjektiv mit F2,2 und 5 Mal optischem Zoom. Ein bereits vom iPad Pro bekannter LiDAR-Sensor sorgt für Tiefenschärfe. Die Frontkamera hat ebenfalls 12 MP und F2,2. Dank des A14-Bionic-Chips bietet die Bildverarbeitung Smart HDR 3 (verbessertes HDR), Nachtmodus (einschließlich Porträts, allerdings nicht bei Makros) und Deep Fusion. Die letzte Funktion kommt bei mittlerem Licht zum Einsatz und analysiert mehrere Belichtungen Pixel für Pixel, um so Details hervorzuheben und ein Bild mit höchster HDR-Qualität zu erstellen.
Die Weitwinkelkamera sorgt für hohe Kontraste und wenig Rauschen, genauen Weißabgleich und realitätsgetreue Farben. Die Ergebnisse der Ultra-Weitwinkelkamera sind bestechend gut, mit großer Verzerrungskorrektur, feinen Details und Schärfe von Rand zu Rand. Das Kamerasystem vom iPhone 12 Pro Max läuft vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen zur Höchstform auf. Dabei erfasst einerseits die F1,6-Blende 27 Prozent mehr Licht. LiDAR ermöglicht einen bis zu sechs Mal schnelleren Autofokus bei wenig Licht.
Mit dem iPhone 12 Pro Max haben Sie praktisch eine Profi-Fotokamera, allerdings auch zum Preis einer solchen.
Auch das iPhone 12 Pro kann mit einer Triple-Kamera und LiDAR-Scanner aufwarten. Wie beim Pro Max finden Sie hier einen 12 MP Weitwinkel-Sensor mit F1,6 und einen 12 MP Ultra-Weitwinkel-Sensor mit F2,4. Das 12 MP Teleobjektiv hat eine niedrigere Blende von F2,0, aber nur 4 Mal optischen Zoom. Außerdem ist der Sensor der Hauptkamera des Pro Max deutlich größer, fasst 1,7 Mikrometer große Pixel und fängt damit wesentlich mehr Licht ein als das iPhone 12 Pro (nach Angaben von Apple 87 Prozent mehr). Die Selfie-Kamera mit 12 MP und F2,2 ist gleich. Ebenfalls schon im iPhone 12 Pro enthalten sind Smart HDR 3, Nachtmodus und Deep Fusion.
Der kleinere Bruder des Pro Max überzeugt mit schnellem Autofokus und natürlicher Farbwiedergabe. Bei schlechtem Licht oder Kunstlicht ist jedoch leichtes Bildrauschen möglich. Die Tele-Zoom-Aufnahmen haben eine gute Qualität, sind jedoch nicht so scharf bei weiter entfernten Objekten. Der Ultra-Weitwinkel ist nicht so detailreich wie beim Pro Max. Insgesamt bietet die Kamera vom iPhone 12 Pro jedoch Profi-Qualität mit ausgewogener Belichtung, kaum Rauschen, Schärfe und genauen Details.
Im Gegensatz zum iPhone 12 Pro Max können Sie hier etwas sparen, müssen aber einen kleinen Unterschied in der Bildqualität hinnehmen.
Auch das Huawei Mate 40 Pro hat ein Triple-Kamera-System. Es enthält einen 50 MP Weitwinkel-Sensor mit F1,9, einen 20 MP Ultra-Weitwinkel-Sensor mit F1,8 und ein 12 MP Periskop-Teleobjektiv mit F3,4. Auf der Frontseite ist eine 13 MP Ultra-Weitwinkel-Selfie-Kamera mit F2,4 eingebaut. Die elektronische Bildstabilisierung und die Huawei-Kamera-Software mit Anti-Verzerr-Algorithmus liefern hervorragende Bildqualität bei allen Lichtverhältnissen.
Der Autofokus des Huawei Mate 40 Pro ist schnell und präzise. Die Bilder bestechen durch natürliche Farben und beeindruckende Details. Unter den automatischen Voreinstellungen befindet sich unter anderem ein Porträtmodus, bei dem der Hintergrund weichgezeichnet werden kann. Im Blendenmodus lässt sich eine simulierte Blende von F0,95 bis F16,0 einstellen. Wer es gerne noch indivdueller haben will, kann für Fotos (allerdings nicht für Videos) den Pro-Modus einschalten und alle Einstellungen selbst vornehmen.
Das Huawei Mate 40 Pro mischt kameratechnisch ganz weit oben mit, ist aber erschwinglicher als die anderen Smartphones.
Das OnePlus 9 Pro verfügt über eine Quad-Kamera in Zusammenarbeit mit dem schwedischen Hersteller Hasselblad. Sie besteht aus einem 48 MP Weitwinkel-Sensor mit F1,8, einem 50 MP Ultra-Weitwinkel-Sensor mit F2,2, einem 8 MP Teleobjektiv mit F2,4 und einer 2 MP Monochrom-Kamera mit F2,4. Für Selfies gibt es eine 16 MP Weitwinkel-Frontkamera mit F2,4. Rein optisch macht sich die Traditionsmarke Hasselblad schon beim Öffnen der Kamera-App bemerkbar, denn der Auslöseknopf ist orange und macht dasselbe Geräusch wie bei Hasselblad-Kameras. Technisch beschränkt sich die Zusammenarbeit allerdings auf die Farbkalibrierung.
Die Hauptkamera des OnePlus 9 Pro macht Bilder mit hoher Tiefenschärfe und reichem Kontrast. Vor allem blaue und grüne Farben erstrahlen in allen Nuancen. Die Ultra-Weitwinkel-Kamera ermöglicht beeindruckende und perspektivisch unverzerrte Panoramen. Damit sind sogar Makroaufnahmen im Abstand von drei bis vier Zentimetern möglich. Die Telelinse macht ihre Arbeit ebenfalls hervorragend. Die Monochrom-Kamera unterstützt die Hauptkamera bei Aufnahmen in Schwarz-Weiß. Auch bei wenig Licht kommt das Quad-Team gut zurecht, natürlich bietet das OnePlus 9 Pro aber einen speziellen Nachtmodus für noch bessere Ergebnisse.
Das OnePlus 9 Pro bietet hervorragende Bildqualität unter 1000 Euro. Wenn es Ihnen vor allem um eine hervorragende Kamera geht, dann können Sie auch genau so gut das Vorgängermodell OnePlus 8 Pro oder das OnePlus 9 in Betracht ziehen, dann kommen Sie noch etwas preiswerter davon und haben kameratechnisch dieselbe bzw. mit dem 8 Pro eine noch etwas bessere Qualität.
Das Google Pixel 5 ist das einzige Modell, das nur eine Dual-Kamera vorweisen kann. Und zwar gibt es einen 12 MP Weitwinkel-Sensor mit F1,7 und einen 16 MP Ultra-Weitwinkel-Sensor mit F2,2. Die Selfie-Kamera hat 8 MP und F2,0. Aber das Pixel würde nicht so heißen, wenn es diese scheinbare Minimalausstattung nicht maximal ausnutzen würde. Bei grundlegenden Funktionen wie Belichtung, Farbwiedergabe, Detailreichtum, Kontrast und Bildschärfe liefert die Kamera nämlich Spitzenwerte und das liegt vor allem an der Software: dem Google-Algorithmus HDR+.
Die Standard-Weitwinkel-Kamera und die Ultra-Weitwinkel-Kamera liefern hohe Bildqualität und hohen Dynamikumfang, auch bei Porträtaufnahmen und Bokeh-Effekt. Der Zwei-Phasen-Autofokus und die optische Bildstabilisierung sind ebenfalls beeindruckend gut. Allerdings hat die Hardware doch manchmal mit sichtbarem Rauschen zu kämpfen. Und auch das fehlende Teleobjektiv macht sich bemerkbar durch geringe Details in Zoom-Fotos. Bei schlechten Lichtverhältnissen wechselt die Kamera automatisch in den Nachtmodus.
Das Google Pixel 5 ist deutlich preisgünstiger als die übrigen Smartphones auf dieser Liste, schneidet kameratechnisch nur ein wenig schlechter ab. Wer auf Google setzt, aber eine modernere Kamera mit Teleobjektiv haben möchte, sollte auf das Pixel 6 Pro warten, das noch im Herbst 2021 vorgestellt werden und kurz darauf erscheinen soll.
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