Auf der WWDC 2020 hat Apple nicht nur das neue Betriebssystem iOS 14 vorgestellt, sondern auch seine Pläne angekündigt nach einer zweijährigen Übergangsperiode eigene Apple-Silicon-Chips in seine Mac-Geräte einzubauen statt wie bisher die letzten 14 Jahre lang Intel-Prozessoren. Hier erfahren Sie, was Apple Silicon ist, warum Apple die Zusammenarbeit mit Intel beendet und ob es sich lohnt, einen Apple Silicon Mac zu kaufen.
Apple stellt bereits seit einigen Jahren seine eigenen ARM-basierten Chips für seine iPhones und iPads her. Das erste SoC (System on a Chip) von Apple war das in 2010 produzierte A4. ARM steht für Advanced RISC Machine. Diese Chip-Architektur unterscheidet sich von der von Intel, die auf CISC (Complex Instruction Set Computing) beruht.
Apple hat betont, dass es sich dabei um eine Entscheidung für den eigenen Chip Apple Silicon handelt, nicht für ARM. Denn auch wenn Apples Chips auf ARM basieren, ist Apple Silicon doch eine ganz eigene Technologie. ARM-basierte Chips erfordern weniger Transistoren, was preiswerter ist, reduzieren den Energieverbrauch und produzieren weniger Hitze. Mit diesen Vorteilen sollte Apple in der Lage sein, leistungsstarke Geräte herzustellen, die leichter und dünner sind als ihre Vorgänger.
Als Apple-CEO Tim Cook die Pläne zur Umstellung auf eigene Prozessoren angekündigt hat, erklärte er, "Apple Silicon wird den Mac stärker und leistungsfähiger machen als je zuvor". Es sei ein ähnlich großer Schritt wie die Umstellung von PowerPC zu Intel im Jahr 2005. Apples Ziel sei es, Macs unter anderem mit besserem Energiemanagement, erhöhter Leistung pro Watt und längerer Akku-Lebensdauer herzustellen.
Durch die Abwendung von Intel wird Apple nicht mehr von einem Drittanbieter abhängig für seine Chips abhängig sein, Hardware und Software vereinheitlichen können damit letztlich viel mehr Kontrolle über die Komponenten seiner Mac-Computer haben. Außerdem kann das Unternehmen so Updates herausgeben, wie und wann es will sowie einzelne neue Features nach eigenem Zeitplan verbessern und einführen, wie zum Beispiel Machine Learning, die optimierte Neural Engine und das fortschrittliche Energiemanagement.
Für einen Vergleich mit Intel ist es möglich, die ARM-basierten Chips zu betrachten, die in den iPhones und iPads von Apple verbaut werden. Dieser Test von Macrumors zum Beispiel, bei dem Geekbench 5 verwendet wurde, zeigt, dass das iPad Pro mit einem A12Z-Prozessor leistungsfähiger ist als ein 13 Zoll MacBook Pro und ein MacBook Air.
Außerdem wurden Benchmark-Ergebnisse des Prototyps Apple Silicon Developer Transition Kit geleakt, der mit demselben A12Z Bionic Chip funktioniert. Die Single-Core-Tests ergaben im Durchschnitt rund 800 Punkte und Multi-Core 2780 Punkte. Dabei muss man beachten, dass dafür Apples Emulator Rosetta 2 genutzt wurde auf einem Prototypen, der nicht für die allgemeine Nutzung vorgesehen ist, was sich auf die Leistung ausgewirkt haben kann, weil er nicht nativ lief.
Letztlich ist es wohl zu früh, um die Leistung von Apple Silicon zu beurteilen im Vergleich zu Intel oder AMD, aber die ersten Anzeichen auf der Basis des iPad Pro und der geleakten Benchmarks sind sehr positiv.
Apple hat bekanntgegeben, dass es den ersten Mac mit Apple Silicon Ende 2020 auf den Markt bringen wird. Noch ist nicht bekannt, in welchem Gerät der erste firmeneigene Chip eingesetzt werden soll. Aber es gibt Gerüchte, dass es sich um eine neues 13 Zoll MacBook Pro handeln könnte (oder sogar das heiß erwartete 14 Zoll MacBook Pro) oder einen neu gestalteten iMac (da das Design des iMac lange nicht verändert wurde).
Egal welcher Mac auch immer den ersten Apple Silicon erhalten wird, Sie können sicher sein, dass Apple alles tun wird, um der Welt zu zeigen, wozu es fähig ist, wenn es die volle Kontrolle über seine Hardware hat.
Apple hat versichert, dass Intel-basierte Macs noch auf Jahre hinaus unterstützt werden. Wie viele Jahre genau, hat das Unternehmen zwar nicht genannt, aber es hat eine Liste der Geräte veröffentlicht, die mit macOS 11 (Big Sur) kompatibel sind:
MacBook 2015 und später
MacBook Air 2013 und später
MacBook Pro 2013 und später
iMac 2014 und später
iMac Pro 2017 und später
Mac Mini 2014 und später
Mac Pro 2013 und später
Man kann erwarten, dass Apple noch mindestens sieben Jahre lang weiterhin Updates für neue Intel-basierte Macs herausgeben wird. Apple hat außerdem angekündigt, dass noch ein paar Intel-basierte Geräte auf den Markt kommen sollen während der zweijährigen Umstellung von Intel auf auf Apple Silicon. Sie werden also in dieser Zeit immer noch Intel-basierte Mac-Computer kaufen können.
Das ist eine der wichtigen Fragen, die seit Apples Ankündigung, die Zusammenarbeit mit Intel zu beenden, im Raum stehen. Es gibt eine Reihe von Argumenten dafür und dagegen, eine neue Technologie sofort zu erwerben.
Die vernünftigste Wahl wäre abzuwarten, was die erste Generation von Apple Silicon im Laufe der Zeit leistet, wie sie im Vergleich zur bestehenden Gerätelinie abschneidet und wie eventuelle Anfangsfehler behoben werden, um dann die zweite Generation zu kaufen, sobald sie erscheint.
Ein weiteres Argument ist, ob ein Programm, das Sie unbedingt brauchen, bereit ist für Apple Silicon. Auch wenn Apples Emulator Rosetta 2 dafür sorgen soll, dass Sie Intel-basierte Programme während der Umstellung auf Silicon weiter verwenden können, ist dies sicher nicht die ideale Lösung.
Auf der anderen Seite spricht Apples zehnjährige Erfahrung mit der Produktion seiner eigenen Chips für seine iPhones und iPads dafür, die neue Technologie sofort zu erwerben, auch wenn es sich um den ersten ARM-basierten Chip für einen Mac handelt.
Außerdem gibt Apple normalerweise keine Produkte heraus, die schlechter sind als frühere Versionen (das Butterfly Keyboard ist hier sicher eine Ausnahme). Die ersten Anzeichen und Apples Chips im iPad Pro sind jedenfalls ermutigend.
Man nimmt an, dass Apple die Kosten senken kann, indem das Unternehmen seine Prozessoren selbst herstellt, statt sie von Intel zu kaufen, und diese Einsparung an seine Kunden weitergeben wird. Auch wenn noch keine offiziellen Preise bekannt sind, gibt es Berichte, wonach der erste Apple Silicon Laptop ein 12 Zoll MacBook sein soll, der nur rund 675 Euro kosten soll. Damit wäre ein Mac nur noch so teuer wie ein Windows-PC. Gerüchten zufolge ist auch ein 13 Zoll MacBook Pro geplant für den Preis von rund 850 Euro, fast 300 Euro weniger als das Einsteigermodell des derzeitigen MacBook Pro.
Wenn Sie aktuell einen neuen Mac kaufen möchten, etwa weil Ihr altes Gerät nicht mehr funktioniert oder nicht mehr genug Leistung bringt, dann zögern Sie nicht. Die derzeitige Generation Intel-basierter Macs ist hervorragend und es könnte besser sein, so einen Mac auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung zu erwerben, als auf die neuen Apple Silicon Macs mit noch unbekannter Qualität zu warten.
Wenn Sie zwar schon nach einem neuen Mac Ausschau halten, aber Ihr derzeitiges Gerät noch funktioniert, sollten Sie besser warten, zumindest bis Apple die erste Generation von Silicon Macs herausbringt. Wenn diese halten, was sie versprechen, kaufen Sie einen neuen Apple Silicon Mac. Auf der anderen Seite wird das auch eine gute Zeit sein, um einen Intel-basierten Mac zu kaufen, weil diese viel preiswerter zu haben sein werden, sobald die neuen Macs auf dem Markt sind.
Nutzen Sie diesen Kaufratgeber von MacRumors, um sich über die Vor- und Nachteile aller Mac-Modelle zu informieren, einschließlich wann sie aktualisiert wurden.
Foto: © Unsplash.