Wi-Fi 6 ist die neuste Generation des internationalen Wi-Fi-Funkstandards. Der Standard wird durch die Wi-Fi Alliance überwacht, eine gemeinnützige Organisation, die die Wi-Fi Technologie fördert und taugliche Geräte zertifiziert. Dabei werden die Funknetztechniken im Zuge ihrer Entwicklung durchnummeriert, von Wi-Fi 1 (erste Generation) bis Wi-Fi 6 (sechste Generation). 2019 kamen die ersten Wi-Fi-6-fähigen Geräte auf den Markt. Hier erklären wir, wie diese Technologie funktioniert und wie sie sich von ihren Vorgängern unterscheidet.
Wi-Fi 6 ist der vereinfachte Name für der Norm IEEE 802.11ax, die neuste Generation des Funkstandards Wi-Fi. Wie alle Wi-Fi-Standards dient er der kabellosen Verbindung mit dem Internet und die sechste Generation ermöglicht dies noch schneller und effizienter. Mit diesem Standard funktionieren Echtzeitanwendungen auch im WLAN.
In den technischen Daten von Ihrem Internet-Router finden Sie sicher 802.11ac (Wi-Fi 5) oder 802.11n (Wi-Fi 4) oder sogar a, b, g, wenn Ihr Gerät schon mehrere Jahre alt ist. Alle Buchstaben-Zusätze beziehen sich auf das Übertragungsprotokoll IEEE 802.11.
Wi-Fi 1 (802.11b) seit 1999
Wi-Fi 2 (802.11a) seit 1999
Wi-Fi 3 (802.11g) seit 2003
Wi-Fi 4 (802.11n) seit 2009
Wi-Fi 5 (802.11ac) seit 2014 (der Standard der meisten Mobilgeräte)
Wi-Fi 6 (802.11ax) seit 2019
Wi-Fi 6 is ist theoretisch in der Lage, Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 9,6 GBit/s (9.600 MBit/s) zu übertragen. Zum Vergleich: Wi-Fi 5 erreicht Übertragungsraten zwischen 433 MBit/s und 1,7 GBit/s. Allerdings liegt die durchschnittliche Internetgeschwindigkeit in Deutschland nur bei knapp 25 MBit/s.
Die theoretische Geschwindigkeit von Wi-Fi 6 ist also technisch derzeit nicht nutzbar. Wie schnell Sie höchstens Daten herunterladen können, wird von Ihrem Internetanbieter vorgegeben. Wenn Sie zum Beispiel nur über einen ADSL-Anschluss verfügen (24 MBit/s) statt über Glasfaser (10 GBit/s), dann können Sie die maximale Download-Geschwindigkeit von Wi-Fi 6 nicht ausnutzen.
Wi-Fi 6 verlängert die Lebensdauer der Akkus von verbundenen Geräten. Da der Standard effizienter ist, werden Ihre Mobilgeräte geschont.
Auch wenn mehrere Geräte an dasselbe Netz angeschlossen sind, hat jedes Zugang zu einer hohen Bandbreite. So können Sie zum Beispiel ohne Leistungsverlust in einem Zimmer Ihres Hauses Netflix streamen und gleichzeitig in einem anderen Online-Videospiele spielen.
Wenn Sie ein neues Mobilgerät oder einen Router kaufen, achten Sie darauf, dass 802.11ax (Wi-Fi 6) in den technischen Daten aufgeführt ist. Außerdem sollten Sie ein Logo mit dem Wi-Fi-6-Zertifikat auf dem Gerät finden. Alle bekannten Hersteller elektronischer Geräte sind Mitglied in der Wi-Fi Alliance.
Wie auch andere Wi-Fi-Upgrades in jüngerer Zeit ist Wi-Fi 6 rückwärtskompatibel mit Geräten, die für eine frühere Wi-Fi-Technologie ausgelegt sind. Wi-Fi 6 erhöht außerdem die Leistungsfähigkeit von älteren Geräten.
Die aktuellen Geräte verwenden weiterhin Wi-Fi 4 und Wi-Fi 5. Erst seit 2019 haben die Hersteller auch Geräte auf den Markt gebracht, die Wi-Fi-6-fähig sind. Der neue XPS Laptop von Dell verfügt zum Beispiel bereits über Wi-Fi 6.
Nicht alle Hersteller sind schon so weit. Apple hat Mitte 2020 die Wi-Fi-6-Technologie noch nicht in seine Mac-Computer (iMac, MacBook Pro, MacBook Air) integriert. Allerdings ist das neue iPhone 11 Pro damit ausgerüstet.
Um von den verbesserten Eigenschaften von Wi-Fi 6 zu profitieren, müssen Sie neue Geräte kaufen (Mobilgeräte, TV, Laptop usw.). Wenn Sie nur einen Wi-Fi-6-fähigen Router kaufen, können Sie nicht erwarten, bessere Wi-Fi-Qualität bei allen verbundenen Geräten zu erhalten, die immer noch Wi-Fi 4 oder Wi-Fi 5 nutzen.
Sie können entweder noch warten, bis mehr Geräte mit Wi-Fi 6 auf den Markt kommen. Oder Sie sichern sich für die Zukunft ab, indem Sie darauf achten, jetzt schon nach und nach Wi-Fi-6-fähige Geräte anzuschaffen. Der Nachteil bei der zweiten Option ist, dass die Gerät mit Wi-Fi 6 im Moment noch teurer sind als solche mit Wi-Fi 5.
Die meisten Nutzer werden heute noch nichts mit einem Wi-Fi-6-Router anfangen können, solange Ihre anderen Geräte noch nicht für Wi-Fi 6 geeignet sind. Damit sich die Technologie allgemein durchsetzt, wird es wohl noch einige Jahre dauern. Ihre älteren Geräte werden Sie auf jeden Fall noch lange nutzen können, auch wenn Sie schon auf einen Wi-Fi-6-Router umsteigen, da Wi-Fi 6 wie gesagt rückwärtskompatibel ist.
Wenn man schon früh auf eine neue Technologie umsteigen will, dann ist das teuer und Sie können sie nicht sofort umfassend nutzen. Mit Wi-Fi-5-Geräten sind Sie in den nächsten Jahren weiterhin gut bedient. Außerdem gibt es für solche Geräte sicher bald viele Sonderangebote.
Letztlich macht ein Upgrade der Geräte noch keinen Sinn für Sie, wenn Ihre Internetgeschwindigkeit ohnehin unter der möglichen Datenübertragungsrate von Wi-Fi 6 liegt.
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