Streaming-Dienste sind nicht nur bei Lockdown und kalten Temperaturen beliebt. Jederzeit die Filme, Serien und TV-Sendungen ansehen zu können, die einem gefallen, ist einfach praktisch. Aber Abos kosten Geld. Deshalb kommen viele auf die Idee, Ihre Zugangsdaten mit anderen zu teilen. Wann das legal ist und wie das bei Netflix und Co funktioniert, erfahren Sie hier.
Streaming-Dienste finanzieren sich über die Abo-Gebühren. Deshalb ist es natürlich nicht immer erlaubt, einfach die Zugangsdaten mit anderen Nutzern zu teilen. Unter bestimmten Voraussetzungen dürfen Sie aber Ihr Abo mit Familie und Freunden gemeinsam nutzen und können damit Geld sparen.
Bei Netflix ist bei verschiedenen Abo-Arten vorgesehen, dass Sie den Account mit anderen teilen dürfen. Beim Standard-Abo dürfen zwei Nutzer parallel streamen und beim Premium-Abo vier. Um den Account zu teilen, müssen Sie darin verschiedene Profile anlegen und dann den anderen Personen Ihre Zugangsdaten geben, damit sie sich anmelden können.
Beim Basis-Abo können Sie Ihre Zugangsdaten zwar auch weitergeben, aber Sie können dann nicht zur gleichen Zeit auf Netflix zugreifen. In den AGB von Netflix heißt es außerdem, der Dienst und sämtliche Inhalte "dürfen nicht mit Personen, die nicht im gleichen Haushalt leben, geteilt werden". Bisher hatte Netflix kulant darüber hinweggesehen, wenn Kunden Ihre Accounts auch mit Freunden, die woanders wohnen, geteilt haben. Allerdings kündigte der Dienst Ende 2020 Maßnahmen gegen solche unerlaubte Praktiken an.
Amazon Prime Video ist von jeher strikter mit seiner Account-Sharing-Politik. Seit Juli 2020 können Nutzer dort aber über die Option Amazon Household ohne zusätzliche Kosten mit bis zu fünf weiteren Personen aus Ihrem Haushalt teilen, aber für einen Account kann es nur zwei Profile für Erwachsene und bis zu vier für Kinder oder Jugendliche geben. Die beiden Erwachsenen müssen die Daten Ihrer Kreditkarte hinterlegen. Außerdem ist der Zugang für Kinder und Jugendliche eingeschränkt. So können zum Beispiel Kinder keine Käufe tätigen und die von Jugendlichen müssen von Erwachsenen bestätigt werden.
Ihre Zugangsdaten einem Angehörigen oder Freund zu geben, der nicht im selben Haushalt lebt, ist nicht erlaubt. Außerdem sollten Sie beachten, dass jeder, der die Anmeldedaten für Ihr Konto hat, auch auf andere Ihrer Amazon-Dienste zugreifen kann.
Disney+ ist die neuste Streaming-Plattform auf dieser Liste - und es ist auch die mit der großzügigsten Account-Sharing-Politik. Für ein Konto kann der Nutzer nämlich ganz legal bis zu sieben verschiedene Profile anlegen, wobei vier davon gleichzeitig aus streamen können. Aufpassen sollten Sie nur, wenn sich jeder mit mehreren Geräten anmelden wollen, zum Beispiel auf dem PC, mobil und auf dem Smart TV, denn Disney+ begrenzt die Zahl der angemeldeten Geräte insgesamt auf höchstens zehn. Sobald sich jemand in den Dienst auf einem neuen Gerät einloggt, gilt dieses als angemeldet.
Joyn Plus+ bietet kein Account Sharing an. Über eine Konto kann nur eine Person an einem Gerät den Dienst nutzen. Allerdings sind bis zu drei verschiedene Geräte erlaubt. Theoretisch könnten Sie sich also mit anderen Nutzern absprechen, wann Sie sich bei Joyn Plus+ einloggen wollen, um nicht zur selben Zeit angemeldet zu sein. Wenn Sie sich mit einem vierten Gerät anmelden wollen, erhalten Sie eine Fehlermeldung. Um ein neues Gerät anzumelden, dürfen Sie eins der angemeldeten Geräte 30 Tage lang nicht mehr nutzen, damit es automatisch aus der Liste gelöscht wird und Sie ein neues anmelden können.
Mit YouTube Premium können Sie Musik und Videos ohne Werbung ansehen, auch im Hintergrund wiedergeben, während Sie andere Apps nutzen, und Inhalte legal auf Ihr Gerät herunterladen, um sie später jederzeit offline abzuspielen. Der Google-Dienst verbietet die Weitergabe von Zugangsdaten beim normalen Premium-Account. Wenn Sie allerdings für einen Aufpreis das Familien-Abo abschließen, erhalten damit bis zu sechs Angehörige ein eigenes Konto und können somit unabhängig voneinander auf den Dienst zugreifen, drei von ihnen dürfen gleichzeitig streamen.
Allerdings müssen ein paar Voraussetzungen erfüllt sein: Der Hauptabonnent muss über 18 Jahre alt sein und jeder weitere Nutzer mindestens 13 (für Kinder gibt es YouTube Kids als kostenlose App). Alle Nutzer müssen sich mit einem eigenen Gmail-Account anmelden. Außerdem müssen sie in einem gemeinsamen Haushalt wohnen - und niemand kann das wohl besser überprüfen als Datenkrake Google.
Spotify bieten für seinen Premium-Service spezielle Tarife zum Teilen an. Mit Premium Duo können zwei Personen, die unter einem Dach leben, den Dienst gemeinsam nutzen. Beide erhalten dabei ihr eigenes Spotify-Konto mit ihren persönlichen Anmeldedaten. Dadurch sind auch die Musikempfehlungen individuell auf jeden Nutzer zugeschnitten.
Premium Family erlaubt sogar das Hinzufügen von fünf weiteren Personen, die dieselbe Wohnadresse haben wie der Hauptabonnent, was Spotify von Zeit zu Zeit überprüft. Auch hier hat jeder seine eigenen Anmeldedaten. Die Weitergabe des Passworts ist laut den AGB von Spotify nicht erlaubt.
Auch Deezer bietet eine Familien-Option zum Teilen des Dienstes an. Mit Deezer Familiy können bis zu sechs Familienmitglieder über dasselbe Abo Musik streamen, wobei alle eigene Profile mit unabhängigen Anmeldedaten erhalten. Der Hauptabonnent kann sich dabei mit drei Geräten verbinden, jeder andere Nutzer jeweils bis zu zwei weitere, also geht die Anmeldung mit 13 Geräten ingesamt. Auch wenn die Konten unabängig sind, bietet Deezer ein interessantes gemeinsames Feature: Der Familien Mix stellt die Lieblingssongs aller Familienmitglieder zusammen, so dass Sie zum Beispiel auf Reisen oder Festen mit der ganzen Familie schnell und einfach eine Playlist für jeden Geschmack zur Hand haben.
Wenn Sie ein individuelles Abo bei der Videospiele-Plattform Steam haben, dürfen Sie Ihre Zugangsdaten nicht weitergeben. Allerdings können Sie Ihre Spiele-Bibliothek mit der Option Familiy Sharing legal teilen. Dabei müssen die anderen Nutzer keine Familienangehörigen aus demselben Haushalt sein. Es können auch Freunde auf Distanz sein. Diese brauchen nur einen eigenen Steam-Account. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Familienbibliothek in Steam aktivieren.
Wir hoffen, dass Ihnen unsere Informationen geholfen haben!
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