Künstliche Intelligenz hat die Informationsverarbeitung revolutioniert durch Maschinen, die in der Lage sind, wie das menschliche Gehirn zu lernen. Aus dem Machine Learning, bei dem enorme Datenmengen analysiert werden können, hat sich ein Teilbereich weiterentwickelt, das Deep Learning. Was das ist, wozu und in welchen Bereichen es genutzt wird, erklären wir hier.
Um zu verstehen, was Deep Learning bedeutet, ist es nützlich die Konzepte künstliche Intelligenz und Machine Learning zu unterscheiden, weil Laien diese oft als synonym ansehen.
Künstliche Intelligenz ist ein Teilbereich der Informatik, der in den 1960er Jahren entstand. Man suchte zunächst nach einer Methode, um einfache aber wiederkehrende und mühsame Rechenaufgaben zu vereinfachen und automatisch auszuführen statt manuell. Letztlich war die Idee dahinter, eine Technologie zu erschaffen mit denselben kognitiven und analytischen Fähigkeiten wie der Mensch.
Innerhalb der künstlichen Intelligenz bezeichnet das Machine Learning eine Technologie, die automatische Prozesse ausführt und in großen Datenmengen bestimmte Muster identifizieren kann, auf deren Basis die Maschine selbständig Entscheidungen treffen kann. Beispiele für die Anwendung sind etwa die Erkennung von bestimmten Objekten oder Wörtern unter vielen und die Auswahl von Aktionen, die auf eine andere Aktion innerhalb eines Prozesses folgen sollen.
Dabei zeichnet sich das Machine Learning dadurch aus, dass die Entscheidung für eine bestimmte Reaktion automatisch durch die Maschine erfolgt, ohne Einfluss durch den Menschen. Der Mensch hat nur insofern einen Einfluss, als er der Maschine im Vorfeld sozusagen "beibringt", bestimmte Eigenschaften zu erkennen und konkrete Aktionen auszuführen, sie also dementsprechend programmiert. Das Deep Learning ist eine Technologie, die noch über dieses automatische Lernen hinausgeht.
Das Deep Learning nutzt künstliche neuronale Netze (artificial neural networks), die es ermöglichen, dass die Maschine lernt, ohne dass ein Mensch sie zuvor darauf programmiert, unterscheiden zu können, was sie erkennen soll. Das System ist wie das menschliche Gehirn fähig, das Erlernte immer wieder mit neuen Inhalten zu verknüpfen und dadurch erneut zu lernen. Dazu sendet eine niedrige Schicht einfache und allgemeine Informationen an eine höhere Schicht, die die Informationen in komplexere Muster einbinden, um präzise Analysen zu erstellen.
Das System kann nicht nur eigene Entscheidungen treffen wie beim maschinellen Lernen, sondern auch Prognosen erstellen sowie schon getroffene Entscheidungen hinterfragen und dann bestätigen oder ändern. Um den Unterschied besser zu verstehen, nehmen wir zum Beispiel die Erkennung eines Huts. Beim Machine Learning wird die Maschine darauf programmiert, dieses Kleidungsstück zu erkennen, indem man ihm Informationen über seine Form und Beschaffenheit vermittelt und zeigt, wann ein Hut abgebildet ist und wann nicht. Beim Deep Learning ist die Maschine in der Lage, selbst die gemeinsamen Eigenschaften von Hüten unter vielen anderen Kleidungsstücken zu ermitteln und Hüte selbständig als zu einer gemeinsamen Klasse gehörende Objekte zu erkennen.
Beim Deep Learning kann die Maschine ihre eigene Leistung ständig verbessern und sogar ganz neue Fähigkeiten selbst lernen. Die Analyseprozesse finden auf bis zu 150 verborgenen Schichten statt, von denen jede eine andere Funktion übernimmt. Das "tief" in der Bezeichnung Deep Learning bezieht sich auf diese tiefen, verborgenen Schichten.
Dass eine Maschine selbständig, schnell und ohne notwendige Kontrolle durch den Menschen Terabytes und Petabytes von Informationen verstehen, verarbeiten und Lösungen anwenden kann, ist ein unglaublich großer und nützlicher Fortschritt. Da sich damit enorm viel Zeit und Geld sparen lässt, wundert es nicht, dass die Unternehmen in aller Welt ehrgeizig an der Entwicklung und Anwendung dieser Technologie arbeiten.
Unter den möglichen Anwendungen sind zum Beispiel Bilderkennung, Prognosen zur Voraussage des Verhaltens von einzelnen oder Gruppen von Menschen (Nutzerpräferenzen, Migrationsströme, Verkehrsaufkommen), die Entwicklung von Krankheiten oder des Klimas.
Foto: © phonlamaiphoto - 123RF.com