Meta: Neuer Name für Facebook und neue Projekte

Der Facebook-Konzern hat seinen Namen in Meta geändert. Das gleichnamige soziale Netzwerk heißt aber weiterhin Facebook. Hier erfahren Sie, warum sich der Konzern umbenannt hat und welche Zukunftspläne er hat.

Meta: Was bedeutet der neue Name von Facebook?

Mark Zuckerberg hat den neuen Konzernnamen Meta am 28. Oktober bei der hauseigenen Konferenz Connect 2021 angekündigt. Nach seinen eigenen Angaben kam ihm die Idee dafür durch den Science-Fiction-Roman "Snow Crash" des US-amerikanischen Autors Neal Stephenson. Der Roman von 1992 beschreibt eine zukünftige Gesellschaft, in der alle staatlichen Behörden privatisiert sind, in der Hand großer Konzerne, und die Menschen durch ein dreidimensionales, virtuelles Netz verbunden sind. Das Buch hatte großen Einfluss auf die Konzepte von virtueller Realität. Auch der heute gebräuchliche Begriff Avatar stammt daher.

Zur Erinnerung: Der frühere Facebook-Konzern, jetzt Meta, umfasst neben den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram und dem Instant Messenger WhatsApp vor allem auf eine Sparte für die Herstellung von Virtual-Reality-Technologie, vor allem Headsets.

Die Umbenennung von Facebook war sechs Monate lang geheim gehalten worden. Zuckererg begründete das mit der Verwirrung die derselbe Name für Netzwerk und Konzern verursachen würde. Tatächlich geht es aber um die Neuausrichtung des Konzerns weg von sozialen Netzwerken hin zu einem virtuellen Metaversum.

Was soll das Metaversum sein?

Der Meta-Konzern plant Milliarden-Investition in den Aufbau eines neuen Realitätsmodells. Bekannt ist bisher, dass alle Konten der eigenen Dienste miteinander verbunden werden sollen und der Inhaber auf allen seinen Geräten durch einen virtuellen Avatar repräsentiert werden soll.

Die Hardware, um in die virtuelle Realität genannt Metaversum einzutauchen, könnte Oculus Quest werden, das von Meta entwickelte VR-Headset. Das neuste Modell Oculus Quest 2 wurde im September 2020 auf der Facebook Connect Konferenz vorgestellt und kam im Oktober 2020 in den Handel.

Das Headset ist mit vier Kameras ausgestattet, die dem Nutzer die Navigation im Raum ermöglichen. Es verwendet einen Qualcomm Snapdragon XR2 Chip und verfügt über 6 GB RAM sowie ein Fast-Switch-LCD-Panel mit 2K-Auflösung für jedes Auge. Oculus Quest 2 unterstützt dreidimensionale Videospiele sowie virtuelle Zusammenarbeit mit anderen Nutzern ähnlicher Hardware. In Deutschland musste Meta das Modell kurz nach dem Verkaufsstart wieder aus dem Handel nehmen, weil das Bundeskartellamt die zwingende Registrierung mit einem Facebook-Konto als wettbewerbswidrig beanstandet hat. Der Rechtsstreit kann noch Jahre dauern.

Den Einstieg in das von zukünftige Metaversum von Zuckerberg soll das virtuelle Wohnzimmer Horizon Home bilden. Dieses soll bald zu der zu Oculus Quest 2 gehörenden App integriert werden, so dass sich Nutzer dort treffen, zusammen Videos sehen und spielen können. Andere virtuelle Räume wie Horizon Workrooms für Meetings und Horizon Venues für Events sollen dazukommen und als ganze Horizon World das neue Metaversum bilden.

Kritik an Meta

Facebook steht vor allem in Deutschland immer wieder in der Kritik wegen des Missbrauchs von Nuterdaten. Neben dem Rechtsstreit über die Oculus Quest 2 ist derzeit ein weiteres Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof anhängig, in dem sich Meta wegen der unzulässigen Verknüpfung von Nutzerdaten aus verschiedenen seiner Apps verantworten muss.

Zuckerberg betont, dass diese Kontroversen angeblich nichts mit der Umbenennung des Konzerns zu tun haben. Klar ist aber, dass die diversen Datenskandale dem Ansehen der früheren Facebook Inc. geschadet haben.

Zuckerbergs Zukunftsvision einer virtuellen Parallelwelt, in der der Meta-Konzern offensichtlich die Funktion eines privaten Staats übernehmen soll wie in der Romanvorlage, wird in Deutschland ebenfalls mit großer Skepsis aufgenommen. Das 3D-Internet mit Avataren im Comic-Stil soll laut Zuckerberg angeblich eine natürlichere, weil von Raum und Zeit unabhängige Art der Interaktion bieten. Das mag sein. Finanziell erfolgversprechend ist das Ganze auch. Erst haben soziale Netzwerke und dann Simulationsspiele gezeigt, wie schnell und wie viel Geld in einer virtuellen Paralellwelt generiert werden kann. Deshalb wittern auch andere Unternehmen im Metaversum ein neues Milliardengeschäft.

Aber das alles in den Händen von Zuckerberg und Co als oberste Autoritäten? Jemand, der sogar den Begriff Metaversum geklaut hat, der Daten seiner Nutzer missbraucht und der, wie neuerdings durch eine Whistleblowerin bekannt wurde, grundsätzlich Profit über Menschen stellt? Das neue Projekt von Meta ist eigentlich nur eine Bestätigung dessen: Der Mensch soll nur noch als Avatar in virtuellen Shops sein reales Geld ausgeben und damit Meta und Zuckerberg real noch reicher machen, ansonsten aber die reale Welt ausblenden. Eher eine Horrorvorstellung als eine schöne Zukunftsvision.

Foto: © scaliger - 123RF.com

Unsere Inhalte werden in Zusammenarbeit mit IT-Experten erstellt, unter der Leitung von Jean-François Pillou, Gründer von CCM.net. CCM ist eine führende internationale Technologie-Webseite und in elf Sprachen verfügbar.
Lesen Sie auch
Das Dokument mit dem Titel « Meta und Metaversum: Was Facebook für die Zukunft plant » wird auf CCM (de.ccm.net) unter den Bedingungen der Creative Commons-Lizenz zur Verfügung gestellt. Unter Berücksichtigung der Lizenzvereinbarungen dürfen Sie das Dokument verwenden, verändern und kopieren, wenn Sie dabei CCM deutlich als Urheber kennzeichnen.