Künstliche Intelligenz ist allgegenwärtig. Nach dem erstaunlichen Erfolg von ChatGPT und seiner Integration in Microsofts Suchmaschine Bing musste Google nachlegen und hat nach Sparrow ein weiteres KI-gestütztes Chatbot- und Konversationstool namens Bard entwickelt. Einige Nutzer können seit Ende März 2023 mit dem Sprachsystem als Ergänzung zur üblichen Websuche interagieren.
Die Veröffentlichung von ChatGPT Ende letzten Jahres sorgte für einen beispiellosen Wirbel. Das Tool versprach, die fortschrittlichste Version von Programmen zur Sprachverarbeitung zu sein. Die integrierte künstliche Intelligenz ist einzigartig und wurde entwickelt, um Texte zu liefern, die so flüssig und genau sind, dass es schwierig ist, sie von von Menschen erstellten Texten zu unterscheiden.
Natürlich fragten sich viele Internetnutzer, ob Google danach ein ähnliches Projekt vorstellen würde, denn der Druck auf den Hersteller der meistgenutzte Suchmaschine der Welt war enorm. Tatsächlich hatte das Google-Tochterunternehmen DeepMind schon im September 2022, also vor der Veröffentlichung von ChatGPT, das Projekt Sparrow in seinem Blog vorgestellt. Da das Tool aber noch nicht genutzt werden kann, blieb die Ankündigung weitgehend unbemerkt.
Nun aber hat Google offiziell einen neuen Chatbot namens Bard präsentiert, der wie ChatGPT automatisch Fragen beantworten sowie qualitativ hochwertige, tiefgehende Analysen und schriftliche Antworten auf Anfragen liefern kann. Google Bard basiert auf LaMDA (Language Model for Dialogue Applications), Googles Sprachmodell für Dialoganwendungen. Wie ChatGPT wurde es auf einer großen Menge von Daten trainiert und kann menschliche Sprache verstehen. Es ist seit dem 21. März 2023 in den USA und in Großbritannien verfügbar und soll bald für alle Nutzer als separates Tool bereit stehen. Außerdem sollen die Funktionen von Bard in die Google-Suche integriert werden, um diese zu verbessern.
"Bard versucht, die Breite des weltweiten Wissens mit der Leistung, Intelligenz und Kreativität unserer großen Sprachmodelle zu kombinieren. Es greift auf Informationen aus dem Internet zurück, um aktuelle, qualitativ hochwertige Antworten zu liefern", schrieb Google-CEO Sundar Pichai am 6. Februar 2023 im offiziellen Unternehmens-Blog.
Google betont, dass es sich für eine verantwortungsvolle Verwendung von KI einsetzt, die letztlich auch Urheber und Nachrichtenverlage nicht überflüssig machen, sondern unterstützen soll. "Im Laufe der Zeit wollen wir eine Reihe von Tools und APIs entwickeln, die es anderen leicht machen, innovativere Anwendungen mit KI zu entwickeln", heißt es weiter im Blog.
Eine Kostproble von Bard gab es auf der Google-Veranstaltung über künstliche Intelligenz (Search & Maps AI Event) am 8. Februar 2023 in Paris, die live im Internet übertragen wurde. Es wurde gezeigt, wie das Tool für die Reiseplanung verwendet werden kann und allerlei Informationen über den besuchten Ort ausspuckt - und zwar so, als ob Sie mit einem gut informierten Freund reden. Vor allem bei Fragen, die nicht nur eine einzige Antwort zulassen, entfaltet Bard sein ganzes Können, zum Beispiel "Welche sind die besten Konstellation für die Sternenbeobachtung?". Bard kann Antworten auf solche komplexen Fragen sinnvoll strukturieren und verschiedene Standpunkte einnehmen. Das soll nicht nur Wissen generieren, sondern auch ideologischen Blasen und Fake News entgegenwirken.
In den Genuss von KI-Unterstützung werden nicht nur die Suche, sondern auch andere Apps von Google, wie Maps, Lens und Shopping, kommen.
ChatGPT und Bard basieren auf sogenannten großen Sprachmodellen und haben so ziemlich die gleichen Funktionen und Verwendungszwecke.
ChatGPT arbeitet offline und verfügt daher über eine begrenzte Datenbank, während Google Bard mit dem Internet verbunden ist und daher mehr Wissen sowie aktuellere Fakten Ereignisse und Antworten liefern kann. ChatGPT antwortet extrem schnell, in vollständigen Sätzen und auf einem hohen sprachlichen Niveau, das vom Menschen kaum zu unterscheiden ist. Der Chatbot kann sogar verschiedene Sprachstile verwenden. Allerdings können die Antworten oberflächlich sein, also nicht aussagekräftig, und manchmal sogar komplett falsch. Das ist besonders problematisch, weil der Nutzer das nicht immer sofort erkennen kann.
Mit Google Bard soll das nicht passieren. Bard soll ausführliche und richtige Antworten liefern auf präzise und auch auf komplexe Fragen, zum Beispiel "Welches Instrument ist leichter zu erlernen, Klavier oder Gitarre, und wie lange muss man dafür üben?". Sobald beide Tools im Internet verfügbar sind, werden die Nutzer direkt vergleichen können.
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