Der beste Browser unter Windows

Hier vergleichen wir die Leistung der wichtigsten Browser: Internet Explorer 9, Firefox 4, Google Chrome 10, Safari 5.0.4 und Opera 11.10. Dabei geht es nicht um subjektive Eindrücke, sondern nur um Messungen, Tests und Vergleiche.

Der Vergleich dieser Browser ist gleich aus zwei Gründen interessant: Alle Browser werden täglich genutzt und alle haben stark an ihrer Leistung und ihrer Sicherheit gearbeitet. Neben diesen beiden Aspekten werden jedoch auch noch weitere in unsere Analyse miteinbezogen.

Testaufbau: Verwendete Hardware

Für den Test wurden Computer mit Intel Core 2 Duo E7500 mit 2 GB DDR3 und einer kleinen Radeon HD 3450 Grafikkarte von ATI verwendet. Da diese Spezifikationen die Leistung beeinflussen, sollen sie an dieser Stelle erwähnt werden.

Die PCs können sich untereinander unterscheiden, besonders hinsichtlich der Grafik-Beschleunigung. In diesem Test wurde das Betriebssystem Windows 7 verwendet. Außerdem wurden die Browser einem Test ohne eingebaute Module unterzogen.

Testverfahren

Hinsichtlich der Leistung haben wir eine Reihe anerkannter Testverfahren durchgeführt: Dromaeo DOM und Kraken, Javascript-Tests von Mozilla und das Benchmark V8 von Google. Außerdem wurden weitere Java-Tests durchgeführt, während Peacekeeper die DOM-Operationen (eine Webseite, HTML oder XML mit Javascript verlinken) testete, damit nichts außer Acht gelassen wird.

Leistung: Im Allgemeinen gut

Wir beginnen mit Peacekeeper, einem Leistungstest, der von Futuremark entwickelt wurde. Es handelt sich um einen umfangreichen Java-Leistungstest. In verschiedenen Tests werden Punkte vergeben, die anschließend zu einem allgemeinen Score aufsummiert werden. Die Tests konzentrieren sich auf die Grafikleistung inklusive komplexer Bildsynthesen mit HTML5 mit physischen Berechnungen (Rendering und Complex Graphic).

Das Merkmal Social Network misst die Ladefunktionen einer klassischen Webseite, einer Suche und eines Rankings. Diese Anwendungsbereiche werden ausgiebig in Facebook oder Gmail genutzt. Data ist ein weiteres wichtiges Merkmal, das die Kapazität misst, auf dynamischen Seiten mit Javascript-Anteilen Elemente hinzuzufügen, zu verändern oder zu entfernen (wie beispielsweise Text oder Bilder auf Facebook). Das Text Parsing misst speziell den Text, wie zum Beispiel das Anwenden von Sprachfiltern oder die Skalierung:

Google Chrome 10 erhält besonders viele Punkte dank der Data-Verarbeitung, wo er die anderen Browser um Längen übertrifft. Hinsichtlich anderer Kriterien ist er nicht die Nummer eins. Opera 11.10 belegt den letzten Platz in diesem Punkt, aber den ersten Platz bei der Grafikberechnung, den DOM-Anwendungen, dem Text und allen weiteren Kriterien.

Ein weiterer unerlässlicher Javascript-Test: Sunspider 0.9.1, ein Benchmark (also ein Vergleich), das nicht fehlen darf. Microsoft hat seinen Internet Explorer 9 (IE9) für diesen Test optimiert. Dieses Tool misst die mathematischen Funktionen, die 3D-Funktionen sowie die Datenverschlüsselungskapazität.

Der Test gibt einen Einblick in die Geschwindigkeit eines Browsers ohne Flash und HTML5. So lässt sich der gute Score von 216 ms von IE9 erklären. Google Chrome 10, Firefox 4 und Opera 11 folgen mit 247, 252 und 260 ms. Safari 5.0.4 bildet das Schlusslicht mit 323 ms:


IE9 und Firefox 4 können an manchen Stellen die Grafikkarte verwenden, um ihre Leistungen zu erhöhen. In allen Vergleichstests (der Test GUIMark2 für Flüssigkeit in "Never Mind the Bullets") sehen wir generell IE9 vor Firefox 4, dann Opera 11 und Google Chrome 10 Kopf an Kopf und zum Schluss Safari 5, da dieser Browser ein Update benötigt.

Flash kann mit FlashBenchmark 8 getestet werden, das insbesondere die Leistung von Flash-Spielen misst. Dieses Mal führt Safari 5 die Rangliste an. Es folgen Opera 11 und IE9, Firefox 4 und Google Chrome 10.

Ein weiterer erkenntnisreicher Test beschäftigt sich mit der Browserleistung hinsichtlich des CSS2.1 und CSS3.0. Er misst, inwiefern der Browser mit Stylesheets und komplexen HTML-Darstellungen zurechtkommt. Dabei müssen unsere eigene Regel brechen und einen Test verwenden, der von Microsoft zur Verfügung gestellt wird, da es keinen guten anderen Test gibt.

Der Browser muss versuchen, so schnell wie möglich aus einem komplexen Labyrinth (40 x 40 für diesen Test) zu gelangen. Opera 11 gewinnt eindeutig mit 16 Sekunden. Es folgt IE9 mit 32 Sekunden, Safari 5 benötigt 221 Sekunden zum Verlassen des Labyrinths. Mit Firefox 4 muss man noch geduldiger sein. Der Browser benötigt 809 Sekunden. Google Chrome 10 braucht mit 869 Sekunden am längsten.

Platzierung der Browser nach Leistung
Browser Peacekeeper Sunspider HTML5 Flash CSS2.1/3 Total
Opera 11 2 4 3 2 1 Zweiter
IE9 3 1 1 3 2 Erster
Chrome 10 1 2 4 5 5 Dritter
Firefox 4 5 3 2 4 4 Vierter
Safari 5 4 5 5 1 3 Fünfter

Ressourcenmanagement

Ressourcenmanagement ist ein wichtiger Punkt. Wir haben die Speicherplatzauslastung und die Peaks der Prozessorenverwendung von jedem Browser gemessen. Dabei waren mehrere Tabs geöffnet und der Browser war schon seit mehreren Minuten in Gebrauch. Kann der Browser sich regulieren oder verwendet er immer mehr Speicherplatz? Wir entschieden uns dazu, als Referenzseite die Startseite von „linternaute.com“ zu verwenden. Eine Seite voller animierter Bilder mit Werbung und Bannern, die auch Flash verwenden. Außerdem haben wir Videos in YouTube geladen (10 Tabs für 30 Minuten).

Verwendung des Speicherplatzes in MB und Auslastung des Prozessors in Prozent
Browser linternaute.com 20 Tabs von linternaute.com 30 Minuten danach
Opera 11 96 MB / 0 bis 6% 318 MB / 2 bis 15 % 270 MB / 2 bis 25 %
IE9 70 MB / 0 bis 3% 700 MB / 20 bis 40 % 500 MB / 10 bis 30 %
Chrome 10 56 MB / 0 bis 4% 290 MB / 0 bis 8 % Zwischen 225 und 350 MB / 2 bis 40 %
Firefox 4 59 MB / 1% 290 MB / 10 % 400 MB / 10 bis 40 %
Safari 5 56 MB / 0 bis 10 % 215 MB / 2 bis 35 % 310 MB / 8 bis 55 %

Firefox 4 öffnet den Flash- und den Silverlight-Inhalt in einem separaten Prozess. Die Verwendung des Hauptspeichers von Opera 11 erklärt sich durch seine vielfältige Basis (E-Mail-Client und integriertes FTP).

Unserer Ansicht nach sticht Opera 11 in diesem Bereich besonders hervor. Wir bevorzugen den Gebrauch über einen bestimmten Zeitraum hinweg und eine Ressourcenauslastung, die angemessen und stabil ist und sogar mit der Zeit abnimmt, wenn man auf denselben Seiten verweilt. Google Chrome 10 bleibt weitgehend still und aktualisiert den verwendeten Speicherplatz regelmäßig. Der IE 9 verwendet zunächst viele Ressourcen, die nach einiger Zeit jedoch abnehmen.

Firefox 4 und Safari 5 verwenden mit der Zeit immer mehr Speicherplatz. Der Apple-Browser weist zudem grenzwertige Prozessorenaktivität auf. Es sind die einzigen beiden Browser, die regelmäßig von Hand neu gestartet werden müssen, wenn der PC sich nicht aufhängen soll.

Web-Standards

Hinsichtlich der Web-Standards gab es besonders bei Microsoft große Fortschritte. In den ACID-Tests verfehlen der IE9 mit 95 und Firefox mit 97 von 100 Punkten nur knapp die Bestnote. Ähnliches gilt für CSS (das das Format des Inhalts definiert): Alle Browser erreichen die Bestnote. Lediglich Google Chrome 10 fehlen einige Punkte.

Sputnik unterzieht die Browser einem Test mit 5.246 Punkten. Die geringste Punktzahl erhält Firefox 4 mit 5.065 bestandenen Tests, die höchste erhält der IE9 mit 5.174 bestandenen Tests. Die Ergebnisse der 5 Browser sind im Allgemeinen gut, dennoch könnten sie verbessert werden.

Für HTML5 existiert kein offizieller Test, da weder die HTML5 Working Group noch W3C (World Wide Web Consortium) bekanntgegeben haben, welche die Standards dieser Programmiersprache sein werden. Dennoch schlägt die HTML5-Seite einige Tests für die Kompatibilität des Browsers mit durch HTML5 ermöglichte Funktionen hinsichtlich Video, Audio, bildlicher Darstellungen oder Applikationen vor. Das Ergebnis muss jedoch vorsichtig betrachtet werden.

Google Chrome 10 führt die Rangliste mit 288 von 400 möglichen Punkten an, an zweiter Stelle befindet sich Opera 11 (258) gefolgt von Firefox 4 (240), Safari 5 (187) und IE9 (130). In diesem Zusammenhang reden wir, wie bereits erwähnt, von den Standards und nicht von der Leistung von HTML5.

Der IE9, der bei der Leistung noch der beste Browser war, scheint nicht der beste Browser für die Anwendung der ersten Gebrauchsempfehlungen von HTML5 zu sein.

Sicherheit

Hinsichtlich der Sicherheit der Browser wurden große Anstrengungen unternommen. Dies betrifft vor allem die Zeit, die die Entwickler benötigen, um eine Sicherheitslücke zu stopfen. 2009 benötigte Apple im Schnitt 13 Tage, um einen Fehler in Safari zu beheben, wobei das Unternehmen für manche Fehler bis zu 40 Tage brauchte. Heutzutage dauert es meistens nur 24 Stunden, bei Microsoft manchmal vier Tage, um einen Mangel zu entfernen. Apple nimmt sich teilweise sogar bis zu drei Wochen Zeit, um Probleme mit dem SSL-Zertifikat zu lösen (um Transaktionen im Internet abzusichern).

Die Reaktionszeit spielt hier die wichtigste Rolle. Doch wie viele Fehler finden wir pro Jahr? Das hängt vom Browser ab. Laut des Jahresberichts von Symantec wurden in Google Chrome die meisten Fehler gefunden. Jedoch mildert Googles schnelles Handeln diese Zahl.

Diese Grafik stammt aus dem Jahresbericht Internet Security Threat Report 16 von Symantec und zeigt die Anzahl der gefundenen Fehler in jedem Browser in den Jahren 2010 und 2009:

Den Aspekt "Schutz der Privatsphäre" haben wir beiseite gelassen. Es erschien uns unmöglich, die Vorteile und Nachteile der Browser zu isolieren, da sie von den besuchten Webseiten, den Suchmaschinen, Cookies und Gewohnheiten des Benutzers abhängig sind. Wir fanden keine Möglichkeit, diese Aspekte einem angemessenen Test zu unterziehen.

Fazit


Unserer Ansicht nach hat Opera 11 die meisten Vorteile. Der Browser ist hinsichtlich der allgemeinen Leistungen sehr gut und obwohl der IE ihn im Ressourcenmanagement schlägt, ist er auch in diesem Bereich sehr gut. Er respektiert stets die Web-Standards und ist sehr sicher, da wenige Fehler entdeckt werden, die zudem meistens innerhalb von 24 Stunden behoben werden.

Der IE9 ist ebenfalls sehr leistungsstark und startet zudem schneller. Er ist im täglichen Gebrauch sehr angenehm zu nutzen. Google Chrome ist ebenfalls rundum gut. Firefox 4 hingegen ist eine kleine Enttäuschung, da er bis zu 1 Gigabyte Arbeitsspeicher belegen kann. Safari 5 für Windows ist zurzeit ein reichlich überholter Browser. Er versagt zwar nicht auf voller Linie, liegt aber klar hinter den anderen.

Foto: © Pixabay.

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